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IRRGLAUBE IN DER STREET-FOTOGRAFIE

Die Street-Fotografie hat in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen, was sowohl auf die sozialen Medien als auch auf die geringen materiellen Hürden dieser Fotografie zurückzuführen ist. In Gesprächen über dieses Genre habe ich festgestellt, dass viele Menschen Ansichten vertreten, die nicht zwingend zutreffen.

Gesichter
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass in der Street-Fotografie Gesichter immer deutlich erkennbar sein müssen. Die Annahme, dass Gesichter im Mittelpunkt des Motivs stehen müssen, ist subjektiv. Während einige bekannte Streetfotografen mit mobilen Blitzgeräten durch die Stadt laufen und schamlos die Gesichter von Passanten fotografieren, empfinde ich dies als respektlos. Gesichter können zwar zur Stimmungserzeugung genutzt werden, aber dies sollte immer respektvoll geschehen, sowohl beim Fotografieren als auch im fertigen Motiv.

Menschen
In der Street-Fotografie kann man auch ganz auf Menschen verzichten und sich stattdessen auf Architektur, Licht, Tiere oder andere Motive konzentrieren. Es gibt keine Regel, die besagt, dass Menschen notwendig sind, um das Leben auf der Straße darzustellen.

Großstadt
Obwohl die bekanntesten Street-Fotografen aus Städten wie New York, Paris und London kommen, muss man nicht zwingend in einer Großstadt wohnen, um Teil dieses Genres zu sein. Auch fotogene Ortschaften am Meer oder kleine Dörfer können interessante Motive bieten. In Großstädten ist die Wahrscheinlichkeit, viele Bilder zu machen, jedoch größer als in Dörfern.

Extrovertierheit
Street-Fotografie ist wahrscheinlich das Genre, bei dem man am meisten mit Menschen in Kontakt kommt. Ich wurde schon oft von Passanten gebeten, sie zu fotografieren. Man könnte also meinen, dass alle Fotografen dieses Genres extrovertiert sind. Dem würde ich widersprechen. Die meisten Fotografen, die ich in diesem Genre kenne, sind eher introvertiert. Aber es ist schwer, das pauschal zu sagen. Manche mögen den direkten Kontakt und die Interaktion mit fremden Menschen, andere beobachten lieber aus der Distanz. Die Street-Fotografie bietet Raum für beide Herangehensweisen und ermöglicht es sowohl extrovertierten als auch introvertierten Fotografen, eindrucksvolle Bilder zu dokumentieren. Wichtig ist, dass jeder Fotograf seinen eigenen Stil und Ansatz findet.