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SCHLECHTE FOTOGRAFIE-RATSCHLÄGE

Jeder kann einen Social-Media-Account eröffnen und Ratschläge geben, unabhängig von seiner Erfahrung. Das Positive daran ist, dass jeder seine Meinung frei äußern kann. Doch es gibt auch Schattenseiten, und ich habe selbst schon einige fragwürdige Ratschläge erhalten, die ich in diesem Beitrag ansprechen möchte. Fotografie ist äußerst subjektiv, und was folgt, spiegelt eher meine persönliche Sichtweise wider als allgemeingültige Wahrheiten.

Auf der Straße kann man alles fotografieren

Das ist ein sehr umstrittenes Thema, denn in einigen Ländern ist es erlaubt, alles im öffentlichen Raum zu fotografieren. Aber nur weil etwas rechtlich erlaubt ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch ethisch vertretbar ist. Letztendlich entscheidet der eigene moralische Kompass, ob man ein Foto macht oder nicht.

Ich habe Fotografen gesehen, die fremde Menschen auf der Straße mit Blitzlicht fotografiert haben, ohne deren Einwilligung einzuholen. Ich will das nicht beurteilen, aber ich habe für mich einen Leitsatz entwickelt, an den ich mich halte. Dieses Prinzip beinhaltet folgende Regeln:

Ich mache keine Bilder, die:

  • Andere Menschen unvorteilhaft darstellen

  • Behinderungen oder Krankheiten zeigen

  • Scham erzeugen

  • Die Identität von Kindern eindeutig offenlegen

Bearbeitung ist keine echte Fotografie

Einige Fotografen haben mir gesagt, dass sie ihre Bilder nicht bearbeiten, weil es sonst unnatürlich und keine echte Fotografie mehr wäre. Der Grundgedanke dahinter ist meiner Meinung nach richtig, denn Fotografie kann die Realität festhalten. Allerdings nur zu Dokumentationszwecken. Wenn man kreativ fotografiert oder Erinnerungen festhalten möchte, ist es sinnvoll, die Bilder so zu bearbeiten, dass sie einem am besten gefallen. Auch die analogen Fotografen in den Anfängen der Fotografie haben ihre Bilder in der Dunkelkammer bearbeitet.

Menschen müssen zu sehen sein

Ein Klischee der Street-Fotografie ist, dass Menschen auf den Bildern zu sehen sein müssen. Auch dem würde ich widersprechen. Der Alltag besteht nicht nur aus Menschen. Auch Straßen, Gebäude, Tiere, Autos und Boote können Motive sein, ohne dass dabei etwas fehlt. Ich finde Abwechslung spannender als ein striktes Schema.

Du brauchst spezifisches Equipment

Viele glauben, dass man auf der Straße mit einer 28mm oder 35mm Brennweite fotografieren sollte. Man hört auch, dass Leica die besten Straßenkameras baut und man nur mit einer Leica ein richtiger Street-Fotograf ist. Dieses Klischee an die Technik wird nicht nur in der Street-Fotografie bedient, auch in anderen Genres heißt es, dass man ohne Vollformat kein ernstzunehmender Fotograf sei. Ich halte diese Einstellung für falsch, denn Fotografie ist keine Wissenschaft, bei der man sich an eine erforschte Methode halten muss. Jeder hat andere Bedürfnisse beim Fotografieren. Die einen wollen sich die Mühe machen, ein Teleobjektiv zu schleppen, während andere sich über jedes Gramm Gewicht freuen, das sie einsparen können. Ich glaube, dass die Technik sehr überschätzt wird, es sei den man fotografiert in speziellen Nischen wie Wildlife oder Sport. Besonders wenn man nur als Hobby fotografiert, sollte man nicht so viel Zeit damit verbringen, da es einen eher davon abhält, rauszugehen und schöne Bilder zu machen.


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